Juli. Ein heißer Sommertag im Kräutergarten von SONNENTOR in Sprögnitz. Dennoch weht eine angenehme, kühlende Brise. Nicht nur im Schatten der Bäume findet man Erholung und Abkühlung. Seit Kurzem findet man im nahe gelegenen Waldstück ein Kinderparadies vor, oder besser gesagt, einen kreativen Erholungsraum für Klein und Groß:
Das Wald-Reich
Wo ist dieses Stückchen Land, das darauf wartet, von uns erkundet zu werden?
Wir passieren das SONNENTOR Geschäft, vorbei an hoch gewachsenen Echinaceas in voller Blüte, an dessen rosaroten Blütenblättern Zitronenfalter und Pfauenauge tanzen. Unser Weg führt uns vorbei an der Kapelle, der ausladenden Blumenwiese im Zentrum des Ortes, bis wir nach einem 10-minütigen Fußmarsch den Eingang des Wald-Reichs erreichen. Das Tor aus Astgeflecht, welches einen geheimnisvollen Blick ins Wald-Reich freigibt, ist nicht zu übersehen. Wir stehen am Beginn einer kreativen Entdeckungsreise durch den Wald. Insgesamt 19 Stationen warten auf uns, entdeckt zu werden. Wir können es kaum erwarten!
Willkommen in der Sinneswelt!
Die erste Station, der Sammelplatz, lädt uns inmitten eines Nadelwaldes dazu ein, den Moment mit allen Sinnen aufzusaugen. Während die Kinder über die Baumstämme balancieren, ziehe ich meine Schuhe aus und erfühle den mit Nadeln übersäten Waldboden mit meinen Fußsohlen. Er ist so weich, dass er bei jedem Schritt nachgibt. Die Schritte verlangsamen sich wie von selbst. Es riecht nach Erde, Moos und dem Aroma von ätherischen Ölen von Fichte und Tanne.
Je tiefer wir in das Innenreich des Waldes vordringen, desto intensiver tauchen wir in die kühlende Frische des Waldes ein. Die vergangenen regenreichen Tage haben im Wald ihre Spuren hinterlassen. Der fast schwarze, nährstoffreiche Erdboden ist matschig, das Gras von Wasser durchtränkt. Eine wunderbare Abkühlung für stressgeplagte Füße. Die Kinder sind nicht mehr zu halten. Sie erkunden den vielfältigen Waldboden mit seinen unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten barfuß. Sie überspringen Lacken, balancieren über Äste und nehmen erfrischende Fußbäder, bis wir die Station „Kräuter verbandeln“ erreichen. Hier kann man sein Wissen über heimische Wildkräuter testen.
Der Baum, mein Freund
Die Vegetation verändert sich. Moos umspielt den Waldboden wie ein märchenhafter Teppich. Es lohnt sich, einen genaueren Blick auf den Waldteppich zu werfen, denn Moos ist nicht gleich Moos. Je achtsamer wir sind, desto facettenreicher erleben wir den Wald. Wusstet ihr beispielsweise, dass sich in einer Handvoll Waldboden 7 Milliarden Kleinstlebewesen befinden?
Frisches Grün wohin das Auge reicht. Wir haben den Baumkindergarten erreicht. Der Pfad führt uns durch wie Federn aufgefächertes Gras, das großflächig den Waldboden überzieht. Mit Informationen gespickte Baumscheiben vermitteln faszinierendes Wissenswertes abseits des Schulwissens, dafür mit ganz vielen AHA Erlebnissen für Groß und Klein. Wir werden uns plötzlich bewusst, wie lebendig der Baum ist und welche Beziehungen er mit anderen Waldbewohnern unterhält. Ein wahrhaftiges Wunder der Natur!
Entspannung pur
Das Klima des Waldes tut nicht nur unserer mentalen Gesundheit gut, sondern bildet auch die perfekte Basis für körperliche Entspannungstechniken wie Yoga. In Verbindung mit einer bildhaften Geschichte kann Entspannung wunderbar mit einer kindgerechten Massage verbunden werden. Alles, was man dafür benötigt, ist Fantasie und eine Begleitung, die die Massage auf dem Rücken vornimmt. Einfach auf den Baumstämmen Platz nehmen und genießen! Wer noch mehr Entspannung zwischen den Aktivitäten sucht, kann in Folge in der Hängematte baumeln und der Musik des Waldes lauschen.
Die Protagonisten des Waldes
Wir haben erfahren, dass Bäume uns ähnlicher sind, als wir glauben. Doch wie sieht es mit den anderen Waldbewohnern aus? Zweifelsohne ist der Specht einer der aktivsten Klettervögel. Die Station „Waldhochhaus“ setzt sich detailliert mit der Thematik auseinander. Kindgerecht, interaktiv und hoch interessant, auch für uns Erwachsene. Welche fleißigen Waldbewohner ihr noch im Wald-Reich beobachten könnt, werdet ihr im Anschluss an die Waldolympiade sehen! Mittlerweile nehmen wir das Totholz, welches hier gelegentlich am Wegesrand zu finden ist, genauer unter die Lupe. Die Kinder begutachten die Vielfalt an kleinen und großen Baumschwämmen und siehe da, wir werden sogar fündig, was essbare Pilze betrifft. Aus dem Moos heben sich eine Reihe eierdotterfarbener Pilze ab: Eierschwammerl! Sie zählen neben Beeren wie Heidelbeere, Brombeere und Walderdbeere zu den beliebtesten Waldfrüchten und sind zudem essentielle Kooperationspartner der Bäume.
Spaß und Spannung mit der Waldolympiade
Ein Teppich bestehend aus Heidelbeeren führt uns zur Waldolympiade. Besonders schön finde ich daran, dass sie alle Altersstufen miteinbezieht. Ob Kleinkind oder Erwachsener: hier kommen alle auf ihre Kosten. Die verschiedensten Aktivitäten wie Springen, Tempelhüpfen, Werfen und Laufen sind mit Wissenswertem zum Thema Waldbewohner verknüpft. Die Hände und Shirts der Kinder sind mittlerweile dunkelblau vom Heidelbeernaschen, und ich komme zu dem Schluss: Heidelbeeren müssten sich auch super für das Färben von Stoffen eignen! Auf diesem Gelände hat man auch die Möglichkeit, Bauten und andere fantasievolle Konstruktionen aus Naturmaterialien zu errichten.
Die Laufstrecke ist eine der absoluten Favoriten der Kinder, wobei ich mich ausgiebig dem Zapfenwurf widme, mit dem Ziel, Herrn W‘s Rekord zu brechen. Die Schuhe der Kinder ruhen bereits seit 2 Stunden unangetastet im Rucksack. Bis wir aus der Ferne einen braunen, ausladenden Hügel ausnehmen. Ein riesiger Ameisenbau erstreckt sich mit unendlichen Verzweigungen ähnlich einem Verkehrsnetz, welches von fleißigen Waldameisenstraßen beherrscht wird.
Es ist faszinierend zu beobachten, wie komplex dieses Konstrukt ist und welche Dimensionen und Regeln hier herrschen. Fasziniert und immer schnelleren Schrittes steuern wir auf den Ausgang des Wald-Reichs zu. Wir verabschieden uns von dem einzigartigen Wald, der wie ein Mikrokosmos die Schätze und Eigentümlichkeiten eines Waldes wiederspiegelt und preisgibt. Für uns steht fest: wir kommen wieder!
Titantinas Tipp - Mitnehmen:
Festes Schuhwerk, Gummistiefel, Allwetterbekleidung und Regenschutz.