Alles begann damit, dass Johannes Gutmann Waldviertler war und es auch bleiben wollte. Der gängige Weg in den 80er Jahren - weg vom Land in Richtung Stadt - war so gar nicht seins. Im Gegenteil, Hannes wollte im Waldviertel arbeiten und leben.
Aus dem Waldviertel, fürs Waldviertel.
Den Gutmannschen Hof zu übernehmen stand für ihn aber nicht zur Debatte. Neue Wege wollte er einschlagen, die nicht nur ihm, sondern auch der Region zugutekommen würden. Vor allem den Bauern, die ums wirtschaftliche Überleben kämpften. Viele stellten ihre Betriebe auf Monokultur um, weil man es damals so machte. Gutmann fand, das müsste auch anders gehen. Vor allem um die herrlichen Kräuter, die auf den Feldern wuchsen, die ausgerupft und weggeworfen wurden, tat es ihm leid.
Bio von Anfang an.
Johannes war schon leidenschaftlicher Bio-Verfechter, als es das Wort "bio" noch gar nicht gab. In dern 80er-Jahren machte man sich allgemein um die Nahrung nicht so viele Gedanken - wo's herkommt, was drin ist oder die Anbauweise - "jo eh". Gutmann hatte jedoch so ein Gespür, dass der biologische der beste Weg für die Gesundheit, die Umwelt und unsere Zukunft ist. Und so hatte er eine zündende Idee.
Eine Idee, die weder mit offenen Armen noch Begeisterung aufgenommen wurde. Regionale Bio-Produkte zusammen unter einem Dach der lachenden Sonne - einem alten Waldviertler Symbol - vertreiben? Seine "Schnapsidee" wurde 1988 belächelt. Also zog der 23-jährige als Einmann-Unternehmen mit seinen Kräutern von Bauernmarkt zu Bauernmarkt, und wurde bald zum "bunten Hund". Neben den erstklassigen Bio-Produkten halfen ihm seine Markenzeichen - eine jahrzehntealte Lederhose und eine runde rote Brille - beim Durchbruch.
Bald kannten mich alle in der Region als den Spinner mit der Lederhose und die Mund- propaganda machte mein kleines Unternehmen bekannt und zunehmend interessant.
Schön langsam konnte er einige Bauern für sein Kräuterunternehmen gewinnen. Oma Zach, Familie Bauer und Kurt Kainz waren die ersten, die sich von unserem Johannes mitreißen ließen. Mittlerweile gehören rund 300 Bauern zur SONNENTOR Familie.
Sonnentor wächst - und mit uns die Freude.
Jeder Erfolg ist ein gemeinsamer. Und Erfolge gibt's zuhauf. Wir wachsen ständig, über uns und die Grenzen hinaus. Wer hätte sich das im Jahre 1988 gedacht, dass aus der belächelten Ein-Mann-Firma ein Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern werden würde? Schon lange haben wir nicht nur Bio-Kräuter und -Gewürze sondern auch andere Köstlichkeiten im Angebot: Tee, Kaffee, Kakao und feine Naschereien - momentan um die 900 Produkte.
Alles Gute aus der Region "Welt".
SONNENTOR ist zwar im Waldviertel daheim, aber auch überregional unterwegs. Und natürlich wächst nicht alles in unserer Heimat. Wir haben Partner und Freunde in der ganzen Welt. In Rumänien, Albanien, Nicaragua, Tansania, China, Neuseeland, Spanien und im Kosovo arbeiten Bauern mit ihren Familien im regelmäßigen persönlichen Austausch mit uns. Wir kennen einander und schätzen die gegenseitige Verlässlichkeit. Das bedeutet für uns gelebte Regionalität und "fair gehandelt".
Wir sind halt anders.
Aus Johannes Gutmann ist ein erfolgreicher Geschäftsmann geworden, dennoch hat er sich kaum verändert. Er trägt nach wie vor die rote, runde Brille, seine alte Lederhose und seine Grundsätze mit sich. Darum fährt er auch nicht im Porsche, sondern mit dem Fahrrad zur Arbeit.
Wenn's um wirtschaftlichen Erfolg geht, finden wir, dass alle etwas davon haben sollten, und nicht nur ein paar wenige, wie ein CEO oder Aktionäre. Daher praktizieren wir Gemeinwohl-Ökonomie.
Gutmann ist kein Chef wie viele, und SONNENTOR auch keine Firma wie jede andere, bei der es um Profit und Gewinnmaximierung geht. Bei der die Mitarbeiter nur Rädchen sind, die zu funktionieren haben. Kann gut sein, dass es an unseren "Waldviertler Sturschädeln" liegt, aber wir sehen vieles ein bisschen anders. Zum Beispiel, was Mensch und Natur und das gemeinsame Miteinander angeht.
Leben und leben lassen, gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung, fruchtbare Kooperationen: das ist unsere Philosophie.
Wir können nicht die ganze Welt verändern, aber uns reicht auch schon ein Stück.