SONNENTOR hat es geschafft, Nachhaltigkeit als zentralen Unternehmenswert messbar zu machen und für alle Interessierten nachvollziehbar darzustellen. Gelungen ist das mit Hilfe der Gemeinwohl-Ökonomie. Anhand dieses ethischen Wirtschaftsmodells wird alle zwei Jahre ein Bericht mit einer dazugehörigen Bilanz erstellt. Darin geht es nicht um Finanzen, sondern um einen ganz offenen Einblick in alle Unternehmensbereiche, die wesentlich sind, um ein gutes Leben für alle sowie eine intakte Umwelt zu sichern.
Dilemma Nachhaltigkeitsbericht
Die Idee, dass Gemeinwohl-Ökonomie und SONNENTOR ein perfektes Match sind, kam übrigens direkt von den SONNENTOR Fans! Johannes Gutmann war zu dieser Zeit auf der Suche nach einer Lösung für das Dilemma „Nachhaltigkeitsbericht“. Einen solchen schrieben damals auf einmal alle – auch jene, denen die Natur und die Menschen gar kein wirkliches Anliegen waren. Viele konventionelle Unternehmen entdeckten Nachhaltigkeit als Marketinginstrument und wollten sich mit entsprechenden Berichten ein grünes Mascherl aufdrucken, wenn nicht sogar ihr unethisches Tun unter einem grünen Deckmantel verhüllen. Als dann ein großer Erdölkonzern auch noch von einer Jury für den besten Nachhaltigkeitsbericht ausgezeichnet wurde, stand für Johannes fest: „Mit solchen Maßstäben wollen wir uns nicht länger messen! Da hat das Papier mehr Wert als der Inhalt”. Höchste Zeit einen neuen Weg einzuschlagen, dachte er sich und startete gemeinsam mit seinem Team, am ersten Gemeinwohlbericht zu arbeiten.
Dieser erschien bald darauf, im Jahr 2011. Damals war das Ergebnis noch ein verhältnismäßig dicker Schmöker. Natürlich umfasst der ausführliche Bericht auch heute noch dutzende Seiten, doch für Partner:innen und Fans von SONNENTOR gibt es eine knackige Kurzform, die alle Themen gut verständlich darstellt. Inzwischen erscheint dieser mit einer Auflage von 30.000 Stück und ist auch online abrufbar. „Es ist schön zu sehen, wie stark das Interesse an unserem Gemeinwohl-Bericht ist. Eine solche Transparenz wird seitens der Kund:innen immer mehr eingefordert. Hoffentlich gehen bald mehr Unternehmen diesen Weg”, so Johannes.
Wie wird’s gemacht?
Besonders ist, dass bei SONNENTOR sehr viele Menschen am Gemeinwohl-Bericht mitarbeiten, denn dafür braucht es viele Informationen. Diese müssen über den Beobachtungszeitraum von zwei Jahren gesammelt und dann gut verständlich aufbereitet werden. Koordiniert wird dieser Vorgang inzwischen von den hauseigenen Wertehüter:innen, die für Corporate Social Responsibility zuständig sind.
Neue Herausforderungen
Das Team hatte bei der aktuellen Bilanzierung eine besondere Herausforderung zu bewältigen, denn zum ersten Mal wurde der Bericht gemeinsam mit dem Schwesterbetrieb SONNENTOR Tschechien erstellt. Ein wichtiger Meilenstein. “Durch die strukturierte Bewertung der einzelnen Kriterien können Synergien besonders gut sichtbar gemacht werden. Damit wird es möglich, im Anschluss Maßnahmen im Unternehmen zu verknüpfen und dann im besten Fall weiterzuentwickeln”, erklärt Wertehüter Florian Krauzer und ergänzt: “Gute Beispiele finden sich etwa bei unseren Talenteförder:innen. Hier hat jeder der beiden Betriebe eigene Stärken. Unser Schwester-Betrieb in Tschechien fördert zum Beispiel den Skills-Austausch im Team durch eine sehr niederschwellige Vernetzung der Mitarbeitenden untereinander, in Sprögnitz sind wiederum die Fördergespräche mit den einzelnen Mitarbeitenden sehr gut strukturiert. Diese Stärken gilt es, in die Prozesse des jeweils anderen Betriebes zu integrieren.”
Neue Ziele
Aktuell erreicht SONNENTOR 746 von 1000 möglichen Punkten. Würden wir nur den Gesetzen entsprechend wirtschaften, wäre die Zahl wohl 0. Mit der Bilanz werden jedenfalls Verbesserungspotenziale sichtbar. „Wir konzentrieren uns sowohl auf diese Bereiche als auch auf neue Projekte, die wir aus Überzeugung umsetzen möchten, auch wenn wir auf diesen Gebieten bereits eine sehr hohe Bewertung erreicht haben. Schließlich wollen wir uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen”, erklärt Florian. So haben sich die Andersmacher auch für die nächsten zwei Jahre vorgenommen die Transparenz in der Lieferkette – vom Feld in die Tasse – noch weiter auszubauen. Dazu sollen eigene Projekte mit den direkten Handelspartner:innen in Griechenland und Tansania gestartet werden. Auch in Sachen Klimaschutz werden zusätzliche Maßnahmen gesetzt. Es gilt die CO2-Emissionen weiter zu reduzieren. Das langfristige Ziel: Netto-Null.