Reich beschenkt
Etwas mystisch sieht er aus der Eingang zum Wald-Reich von SONNENTOR. So ein bisschen erinnert er mit den Kindern und ihren Körben davor an das Märchen von Hänsel & Gretel. Doch viel Zeit bleibt nicht zum Sinnieren. Gleich am Sammelplatz, ein paar Meter hinein in den Wald auf einem Weg aus Tannen- und Fichtennadeln, geht’s auch schon los. Im Gegensatz zu sonst, wenn jede Millisekunde zahlreiche Eindrücke auf uns niederprasseln, elektrische Medien uns umgeben oder ein weiteres To-do piepsend nach uns ruft, herrscht hier im Wald-Reich absolute Stille. Nur das Knarzen der Bäume ist zu hören, der würzig, leicht modrige Duft von Pilzen, Nadelhölzern und Erde liegt in der Luft und eine sanfte Brise, die durch die Sonnenstrahlen hoch über den Baumwipfeln gewärmt wird, ist wahrzunehmen.
Einen kurzen Blick in die Broschüre werfen, die uns auf unserem Weg durch das Reich des Waldes mit allerlei Wissen, Rätseln, Tipps und Rezepten begleitet. Dann wird auch schon an einer der Wald-Reich Stationen stirnrunzelnd gefädelt. Welches Wildkraut gehört zur jeweiligen Abbildung. Überlegen, raten, Ausschlussverfahren anwenden und am Ende auf der Rückseite der Schautafel gucken, ob man wirklich richtig liegt. Doch dort drüben wartet schon eine Lichtung, die wie mit Scheinwerfern angestrahlt zu sein scheint. Es gibt kein Halten mehr. Schuhe und Socken sind ruckzuck ausgezogen, um zwischen den kleinen Zehen und mit den Fingerspitzen den Teppich aus Moos zu fühlen. Dabei schließt man ganz automatisch die Augen, um die weichen Unebenheiten des Bodens noch besser spüren zu können.
Überall gibt es etwas zu entdecken. „Nadelzapfen-Pfeile“ im Boden, die den Weg weisen, übergroße zauberhafte Pilze mit Hüten aus einem Zweiggeflecht und echte Schwammerl noch dazu, Waldbrombeeren am Waldrand, Baumscheiben verstecken jede Menge Wald-Wissenswertes und soweit man blicken kann dickere und dünnere Bäume, die umarmt werden wollen. Einzeln und später gemeinsam müssen die Bäume gedrückt und liebkost werden. Man hat das Gefühl sie atmen zu spüren, meinen die Kinder, und wollen gar nicht weiterziehen.
Waldboden Mandala zum Da-lassen
Als kleine Weiter-Geh-Motivation sollen die mitgebrachten Körbchen mit allerlei Wald-Fundstücken gefüllt werden, um später gemeinsam am Waldboden die Schätze in einem Mandala aufzulegen.
Material sammeln
- Tannenzapfen
- Wildkräuter-Blütenstände
- Vogelfedern
- Schneckenhäuser
- Steine
- Beeren- und Beerenzweige
- Pilze
- Blüten
Wald-Mandala legen & liegen lassen
- Auf einem kleinen Fleck Waldboden ohne Baumwurzeln legt man von der Mitte weg mit den Fundstücken im Kreis ein Mandala.
- Anstelle von Farben, malt man mit den unterschiedlichen Materialien an der Kreisachse symmetrische Bilder, nimmt dabei nochmals Form und Struktur der „Waldbewohner“ wahr und ordnet immer mal wieder um bis man sein persönliches perfektes Waldbild Mandala gelegt hat.
- Statt die Naturschätze mit nach Hause zu nehmen, macht man nur ein Bild davon. Dieses wird zu Zuhause eingerahmt aufgehängt und erinnert immer wieder an den Besuch im Wald-Reich. Auf diese Weise können sich die Tiere des Waldes weiterhin an den Schätzen als Futter und andere Besucherinnen und Besucher über die Überraschung am Waldboden freuen.
Die Seele BAUM-eln lassen
Jetzt ist aber endlich Abhängen angesagt. Zum Entspannen und kurz innehalten versuchen sich alle an der Haltung des Yoga-Baums auf Baumstämmen. Gar nicht so einfach mit geschlossenen Augen das Gleichgewicht zu halten. Danach gibt es ein chilliges Familienkuscheln in der Baumhängematte, die etwas bei der Mitte der Wald-Route auf kleine und große Wald-Enteckerinnen und -Entdecker wartet.
Ausgerastet können neue spannende Infos aufgesogen und Rätsel gelöst werden. Aber Achtung, pssst, war da nicht gerade eben ein Waldwichtel oder sind es doch nur ihre bunten Mützen, die sie zum Trocknen nach dem letzten Waldschauer in den Baumkronen aufgehängt haben? Man weiß es nicht so genau.
Schneller, geschickter, weiter!
Noch einmal Gas geben bei der Wald Olympiade. Tierspuren nachhüpfen oder schauen, ob man so weit springen kann wie ein Laubfrosch und danach in einem selbst gebauten Wald-Unterschlupf gemeinsam mit imaginären Kobolden wieder zu Luft kommen.
Und dann sind da noch offene Münder am Ende unseres Spaziergangs durch den Wald beim Entdecken des riesigen Ameisenhaufens und der Tatsache, dass das Harz von Bäumen so sehr an den Fingern klebt, das man darüber FUCHSteufelswild werden kann. Da hilft nur eine beruhigende Wildkräutersuppe, deren Rezept an einem Topfboden mitten im Wald-Reich entdeckt werden kann.
Zu finden und erforschen gibt’s an einem Nachmittag im Wald Reich so viel, dass man unbedingt wieder kommen muss, beim nächsten Mal auf einem anderen Pfad durch den Wald!