Wenn einer eine Reise macht, dann kann er was erzählen. Wir haben diese Reise gemacht und einen Blick hinter das Sonnentor geworfen. Und zwar im doppelten Sinn - wir blickten hinter die Kulissen der Firma Sonnentor und gleichzeitig hinter die Tore der Bauern. Denn ohne die Bauern würde es Sonnentor gar nicht geben.
Den Anfang machen wir auf dem Loschenhof,...
der seinen Namen wohl dem Loschenbach und dem nahen Loschenberg verdankt. Auf 20 ha baut die Familie Grünstäudl Kartoffeln und Gemüse für das Bio-Gasthaus Leibspeis' an, lässt Hühner und Schafe scharren und weiden, und Pfefferminze, Apfelminze und Ringelblumen für den Glückstee wachsen. 10 bis 12 Tausend Sackerl vom erfrischend-minzigen Tee verpacken die Damen des Hauses, die ihre Liebe zum Kräuterfeld nicht verbergen konnten. Es ist viel Arbeit, aber eine schöne Arbeit, die Alt- und Jungbäuerin gerne verrichten.
Der Loschenhof war 1988 einer der ersten Biohöfe der Region und die jungen Bauern, die den Hof von Grund auf wieder aufbauten, wurden zu Beginn viel belächelt. Heute können sie mit Gewissheit behaupten, dass der Schritt in die biologische Landwirtschaft der einzig richtige war. Wie viele Biobetriebe setzen sie auf Direktvermarktung - aus dem einen ganz entscheidenden Grund: Waldviertler Bauern sind frei und unabhängig, auch in ihrer Preisgestaltung und wollen sich nicht von den Dumpingpreisen des Großhandels abhängig machen.
Nach dem regen Austausch und einer gemütlichen Tasse Kaffee setzen wir unsere Reise fort und zwar direkt auf
...das Sonnenblumenfeld der Familie Bauer in Seyfrieds
Helga Bauer, eine Sonnentor Bäuerin der ersten Stunde, deren Liebe zur Natur und den Kräutern sie zum Anbau für den damals noch in den Kinderschuhen steckenden Waldviertler Betrieb geführt hat. Nun wird der Hof bereits von ihrem Sohn und der Schwiegertochter weitergeführt. Ganz nach Konfuzius im Sinne von: „Lass es mich selber tun, und ich werde es verstehen!“ haben wir gemeinsam mit den Bauers die Blütenblätter von den Sonnenblumen gezupft und viel über die Geschichte des Betriebes, den Kräuteranbau und die Weiterverarbeitung der Blattkräuter erfahren.
Die Familie Bauer zählt zu Sonnentors größten Blattkräuterlieferanten, da kann natürlich nicht mehr alles von Hand getan werden. Wir bestaunen also die Trocknungsanlage und den selbstumgebauten Kräuter-Mähdrescher. Wenn man uns nach diesem Besuch fragen würde, was einen erfolgreichen Landwirtschaftsbetrieb ausmacht, würden wir mit Innovation und Herzblut antworten. Genau diese beiden Eigenschaften sind uns bei den Bauers am meisten aufgefallen. Und eine Prise Mut braucht man natürlich auch, aber die hat Helga Bauer schon vor vielen Jahren bewiesen, als sie als eine der ersten auf den Sonnentor-Zug aufgesprungen ist.
Unsere Reise führt uns noch tiefer ins Waldviertel, zum Hof der Familie Brenner,...
die den Betrieb in 4. Generation bewirtschaften. Wir werden herzlich empfangen und bekommen vor dem Ausflug auf die Felder, einen Überblick über die Familiengeschichte, verschiedene Urgetreide-Sorten und das mit der Österreichischen GenussKrone ausgezeichnete Bauernbrot aus der hofeigenen Backstube. Im Jahr 2004 haben Beate und Walter Brenner den Hof übernommen und von konventioneller Landwirtschaft auf Bio-Ackerbau umgestellt. Auf 20 ha Ackerland bauen sie vorwiegend Urgetreidesorten, wie Dinkel, Einkorn, Waldstaudekorn und Emmer an. In der eigenen Mühle wird das Korn zu Mehl oder Grieß vermahlen und kann im Hofladen erworben werden. Für Sonnentor bauen die Brenners hauptsächlich Druschgewürze wie Kressekeimsaat, Senf und Bockshornklee an.
Nachdem wir das Angeber-Dinkelfeld besucht haben, mit dem der konventionell gebaute Dinkel auf dem Nachbarfeld eindeutig nicht in Konkurrenz treten kann, machen wir uns auf den Weg zu einem kleinen Sorgenkind, dem Bockshornklee. Der Waldviertler Sommer war bis jetzt richtig trocken, windig und heiß - der Boden ist rissig und die Pflanzen sind noch sehr klein und zwischen der vielen Konkurrenz (eine liebevolle Umschreibung für alles Unkraut, dass auf dem Bockshornkleefeld aufgegangen ist) haben sie sich bis jetzt noch nicht richtig durchsetzen können. Aber von so etwas lässt sich die Familie Brenner nicht ins Bockshorn jagen, ganz im Gegenteil, gemeinsam mit der Anbauberaterin Elfi tüfteln und überlegen sie, wie sie dieser Pflanze in dieser oder der nächsten Saison besser auf den Weg helfen können.Zum Abschluss des ereignisreichen Tages, wird uns noch prämiertes Brot, Einkornsalat und ein wunderbar flaumiger Gugelhupf aus Urgetreide aufgetischt.
Wir haben an diesem ereignisreichen Tag viel über die Schwierigkeiten und auch Stärken der biologischen Landwirtschaft erfahren. Bei allen drei besuchten Betrieben wurde uns aber eines ganz deutlich vermittelt - es ist die Liebe zur Natur und der Umwelt, die den Schlüssel zum Erfolg darstellt. Wir stehen alle gemeinsam in der Verantwortung, das Ruder in letzter Sekunde herum zu reißen, viel zu lange schon wurde Schindluder mit der Natur getrieben. In der Verantwortung stehen aber nicht nur die Bauern, sondern auch wir als Konsumenten.
Nach dem Blick hinter die Fassade von Sonnentor, kann man mit reinem Gewissen die Produkte des Waldviertler Unternehmens kaufen (aber das haben wir eigentlich vorher auch schon gewusst) und bei dem Genuss vom Glückstee, Senf und Petersilie werden wir in Zukunft nicht nur ein vages Bild der Produktion vor uns haben, sondern die Grünstäudls, die Bauers und Brenners. Wir bedanken uns ganz herzlich für den freundlichen Empfang, die geduldige Beantwortung unserer vielen Fragen und die Bewirtung.
Wer hinter dem Sonnentor steht, ist jetzt klar - die drei Bauern stehen stellvertretend für die über 200 Betriebe die für Sonnentor Bio-Kräuter und Gewürze anbauen. Jetzt bleibt noch die Frage, wer steht eigentlich hinter diesem Nudlholz?
Sarah und Alex betreiben seit Oktober 2015 ihren Blog nudlholz.at und schreiben pro Monat 1- 2 exklusive Artikel für uns. Sie sind der Meinung, dass wieder regionaler gekauft werden muss und das Wissen unserer Großmütter über die Verarbeitung von Lebensmitteln nicht verloren gehen darf.
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