Wir alle produzieren Müll. Manche von uns mehr – manche weniger. Zum Glück ist das Bewusstsein dafür jedoch in den letzten Jahren gestiegen. Auf Einweg-Produkte zu verzichten liegt im Trend. Wir haben stets unsere eigenen wiederverwendbaren Coffee-To-Go Becher und Trinkflaschen dabei. Das Müsli am Morgen wird in ein gebrauchtes Marmeladenglas gefüllt und mit zur Arbeit transportiert und so manch ein DIY-Kosmetik-Rezept hilft dabei, die Flut an Plastik im Bad zu reduzieren. Doch egal wie sehr wir uns bemühen – ein Leben, in dem wir zur Gänze ohne Müll und Verpackung auskommen, ist in unserem Alltag noch schwer vorstellbar.
Ein kleiner Faktencheck
Allein im Jahr 2018 wurden in der EU mehr als 1,13 Billionen Verpackungen für Essen und Getränke verwendet. Dabei noch immer auf dem Vormarsch: erdölbasiertes Plastik. Das zeigt sich auch in den Verschmutzungen der weltweiten Gewässer. Doch während die Problematik von Mikroplastik in den Ozeanen inzwischen weitestgehend bekannt ist, wissen nur wenige, dass die Verschmutzung von einigen Böden und Binnengewässern zwischen vier- und 23-mal so hoch ist wie im Meer. Somit sind auch wir in Mitteleuropa Verursacher und Betroffene zugleich. Der Plastikatlas 2019 (ein Kooperationsprojekt von der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin und der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000) führt uns diese Fakten ungeschönt vor Augen.
Es beginnt beim Einkauf
Auch wenn es oft leichter wäre, die Augen vor diesen Tatsachen zu verschließen, liegt es an uns allen, genau das nicht zu tun. Im Gegenteil, wir sollten mit offenen Augen einkaufen und darauf achten, welche Materialien verwendet werden, um die einzelnen Produkte einzupacken. Viele Lebensmittel brauchen einen entsprechenden Schutz, damit die flüchtigen Aromen nicht verloren gehen oder der wertvolle Inhalt gar verdirbt. Doch auch hier gibt es umweltfreundliche Alternativen, die für den Hersteller zwar oft teurer, aber für unseren Planeten weniger belastend sind. Hier spielen nachwachsende Rohstoffe wie Holz und Mais als Alternative zu erdölbasierten Stoffen eine große Rolle.
Doch auch hier gilt: auf die Qualität kommt es an. Achte darauf, dass Papierverpackungen aus verantwortungsvoller Holzwirtschaft stammen. Darüber gibt etwa eine entsprechende FSC®-Zertifizierung Auskunft. Bei Mais ist wichtig, dass er gentechnikfrei ist. In Zukunft sollte jedoch das Ziel sein, Reststoffe der Landwirtschaft oder biogene Abfälle für die Produktion von biobasierten Kunststoffen heranzuziehen, um Nahrungsmittelkonkurrenz zu vermeiden.
Was am Anfang vielleicht kompliziert wirkt, geht schnell ins gewohnte Einkauf-Einmaleins über. Wer hätte vor Jahren noch gedacht, dass wir jede Zutatenliste im Laden gründlich prüfen? So wird es hoffentlich in Zukunft Gewohnheit sein, sich auch die Verpackung genauer anzusehen.
Transparenz ist Trumpf
Ein Punkt, der von Kundinnen und Kunden immer mehr eingefordert wird, ist die Transparenz der Hersteller. Gerade in der Biobrache sehen sich hier auch viele in der Verantwortung ihr Tun offenzulegen und die verwendeten Materialien genau auszuweisen. Was aber oft noch fehlt, ist eine klare Linie zur Entsorgung der einzelnen Stoffe. Orientierung ist beim Thema Verpackung ein wichtiges Stichwort, das vom Entstehungsprozess bis zur Entsorgung mitgedacht werden muss. Denn auch die innovativste Hülle muss letztendlich den vorgesehenen Weg weitergehen, also recycelt oder kompostiert werden bzw. im richtigen Mülleimer landen.
Aus diesem Grund haben wir dazu einen eigenen Schwerpunkt gestartet: „Endlich eine sinnvolle Schmutzkübelkampagne“. In diesem Rahmen klären wir über unsere Fortschritte in Sachen Verpackung auf, und wie du diese dann am besten entsorgen kannst.