Auf dem Foto ist der Zettel mit der Logoabstimmung sowie der Zettel mit der Belichtungsfolie mit dem ausgewählten Logo zu sehen.  | © SONNENTOR

1994

Freie Bauern und ein gutes Leben – die Geschichte zum Logo von SONNENTOR

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war das bäuerliche Leben im Waldviertel besonders hart – und zwar nicht nur wegen des schon fast sprichwörtlich rauen Klimas: Die Bauernfamilien waren damals unfrei und schufteten Tag und Nacht im Dienst der Grundherren, ohne selbst viel davon zu haben.  

Wenn es einer Bauernfamilie doch einmal gelang, sich aus der Leibeigenschaft zu lösen und zu eigenem Besitz zu kommen, wollte sie das natürlich auch zeigen. Sie wählten das Symbol der Sonne, das fortan als Zeichen der Freiheit und der Lebensfreude die Hoftore der freien Bauernfamilien zierte. 

Dieser Gedanke des freien, guten Lebens gefiel Hannes – er wählte das SONNENTOR als Name für seine junge Firma und die Sonne sollte naheliegenderweise zum Logo werden. Dafür brauchte es aber natürlich auch eine professionelle Gestaltung. Hannes kontaktierte seinen Freund Johannes Fessl, der Maler war – und zwar nicht irgendeiner, sondern „ein studierter“. Er lieferte eine Skizze mit einer lachenden Sonne, die Hannes gut gefiel. Er fand allerdings, dass der breit grinsende Mund noch Zähne vertragen könnte. Also griff er kurzerhand selbst zum Kuli und gestaltete eine zweite Variante inklusive Zähne. Logo-Ideen gab es also – jetzt wollte Hannes noch wissen, was die Leute auf der Straße, also seine potenziellen Kund:innen dazu sagen würden. Er begab sich zur Marktforschung also auf den Zwettler Hauptplatz. Dort hielt er 100 Menschen die beiden Skizzen und zusätzlich eine einfache Kinderzeichnung einer Sonne unter die Nase. Zu Hannes‘ Überraschung fühlten sich drei Viertel der Menschen von der Kinderzeichnung am meisten angesprochen. Auf Platz zwei folgte die zahnlose Sonne, die Variante mit Zähnen fanden die wenigsten Menschen ansprechend. Aus einem Bauchgefühl heraus entschied sich Hannes schließlich für den Mittelweg: Die lachende Sonne, wie von Maler Fessl vorgeschlagen, wurde zum SONNENTOR Logo.  

Im Laufe der ersten Jahre hat sie sich ein wenig verändert – wurde einmal mit einem kurzen Slogan verwendet, dann wieder ohne. Ganz zufrieden war Hannes mit dem anfänglichen Design aber nicht und ließ es schließlich von einer spezialisierten Agentur überarbeiten. Das war 1994 – und seither ist das Logo mit der lachenden Sonne unverändert in Verwendung und lacht bereits von rund 900 Produkten und dutzenden Werbemitteln.  

Zeitgleich startete übrigens auch das professionelle Verpackungsdesign bei SONNENTOR. Die Prototypen der heute für SONNENTOR so typischen blau-beigen Verpackung hatte Hannes auf die Biofach-Messe mitgenommen. Über Nacht wurden die leeren Sackerln prompt vom Messestand gestohlen. Hannes‘ Schlussfolgerung daraus: „Wenn die sogar gestohlen werden, obwohl nix drin ist, gefallen sie den Leuten anscheinend richtig gut!“ 
Er sollte Recht behalten.