In einem Kilo getrockneten Rosenblüten steckt von der Feldpflege bis zur Verpackung die Handarbeit von rund 16 Stunden. Die frischen Blüten werden am Feld gepflückt, aufbereitet und anschließend bei 35 bis 37 Grad getrocknet. Bei diesem Arbeitsschritt der Veredelung verlieren die Blüten massiv an Gewicht. Nach der Trocknung wiegen sie nur mehr 1/7 im Vergleich zum frischen Zustand. Doch dank der schonenden Vorgehensweise behält die Rose ihre zarten Aromen und ihren intensiven Duft. „Ob als entspannende Tasse Tee, als Dekoration für Torten und Cup Cakes oder als Sirup – Rosenblüten bezaubern all unsere Sinne“, verrät Erkentraud.
Eine duftende Herausforderung
Gemeinsam mit ihrem Mann Richard und Tochter Julia kümmert sie sich seit rund drei Jahren um den Anbau der Rosen. Dabei setzt die Familie vor allem auf alte Sorten wie die Apfelrose oder Jacques Cartier. „Um das Blütenprojekt mit SONNENTOR umzusetzen haben wir 970 Rosen gepflanzt“, erzählt Erkentraud. Zu Beginn wurde sie von der Nachbarschaft noch belächelt. „Rosen wachsen bei uns nicht“, hieß es da von vielen Seiten. Doch Erkentraud liebt die Herausforderung - sie wollte das Gegenteil beweisen und der Böhmische Wind war stets auf ihrer Seite. Dank ihm trocknen die empfindlichen Pflanzen schnell und sie sind nicht so anfällig für Mehltau und Rosenrost. So bleiben die Pflanzen gesund und können ihre gesamte Kraft in die Schönheit und das Aroma ihrer Blüten stecken.
Kreislaufwirtschaft am Hof
Das Arbeiten im Einklang mit der Natur ist für das Mehrgenerationen-Team Leisch selbstverständlich. So wird das Gras, das zwischen den Rosenstöcken abgemäht wird, sogleich wieder als Mulch verwendet. Das wissen die empfindlichen Stöcke sehr zu schätzen, da der Boden in der Region nicht besonders fruchtbar ist. „Wir sind steinreich“, scherzt Erkentraud. Auch bei der Trocknung werden Ressourcen geschont. Die Außenluft wird angesaugt und dann nur um die fehlenden Grade erhitzt. „An heißen Tagen, wenn es draußen 32 Grad hat, müssen wir kaum zusätzlich erhitzen, um die Trocknung zu betreiben“, berichtet Tochter Julia stolz und erklärt, dass dafür eine Hackschnitzelheizung zum Einsatz kommt.
Erwachen aus dem Dornröschenschlaf
Auf den ersten Blick wirkt es so, als hätte Familie Leisch, mit ihrem ganzen Wissen um Kräuter und ihren Anbau, ihr Leben lang nichts anderes gemacht. Umso mehr wird man dann überrascht, wenn man ihre Wurzeln betrachtet. Erkentraud und Richard lebten früher in der Stadt und waren selbstständige Unternehmer. „Als unsere vier Kinder sich dazu entschieden, nicht in den Betrieb einzusteigen, war uns klar, dass wir ganz neu starten möchten“, so die heute leidenschaftliche Bio-Bäuerin. Der Entschluss aufs Land zu ziehen war der erste Schritt, den Hof einer Nachbarin zu kaufen der nächste. Statt die Zahlen in den Computer einzupflegen, konzentrierte sich das Ehepaar auf die Feldpflege und weckte vor etwa 13 Jahren die rund sechs Hektar aus dem Dornröschenschlaf. Heute kultivieren sie gemeinsam mit ihrer Tochter neben den Rosen rund 40 verschiedene Kräuter. „Für SONNENTOR bauen wir beispielsweise schon seit über 10 Jahren Ysop an“, erzählt Erkentraud zum Abschluss stolz.